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Häusliche Gewalt: Corona ist schuld?

In Berlin wird leider immer noch darüber gestritten, ob eine Ausgangssperre (während der man natürlich zur Arbeit gehen oder einkaufen etc. darf) verhängt werden soll oder nicht.

Unsere Politiker schrecken davor zurück. Als Begründungen werden genannt:

  • „Wenn Kinder, die vielleicht auch auf engstem Raum leben, über Monate nicht mehr raus können, wird das dramatische soziale Folgen habe. Ich will sowas soweit wie möglich vermeiden.“ Das Beispiel Italien zeige zudem, dass Ausgangssperren kein Allheilmittel seien.
  • Auch Berlins … befürchtet, dass eine lange Ausgangssprerre zu massiven gesellschaftlichen Problemen führen könnte. „Wir stellen uns in dieser Zeit darauf ein, dass Straftaten der häuslichen Gewalt deutlich zunehmen werden“, sagte er am Freitag der Zeitschrift „Die Zeit“. Erste Zahlen aus Italien und China legten diesen Schluss nahe.
  • Skeptisch zeigte sich auch …. In einem Tweet deutete … am Freitagabend an, dass er befürcht, dass eine Ausgangssperre zu Vereinsamung und einer steigenden Zahl an Suiziden führen könnte – ein Argument, dass offenbar auch Bundeskanzlerin Angela Merkel angeführt hat.

Mein Kommentar dazu:

Natürlich ist es richtig, ausführlich über die einzuleitenden Massnahmen nachzudenken. Entscheidungen, die „ex ärmulo“ getroffen werden, sind selten richtig.

Hier wird die über-lebenswichtige Verlangsamung der Infektionsentwicklung abgewogen gegen die Möglichkeit von zunehmender häuslicher Gewalt, Vereinsamung bzw. allgemein dramatische Folgen. Es ist richtig, diese Abwägung anzustellen.

Da jedoch die Argumentation der Gegner der „Ausgangssperre“ vergisst oder verschweigt, dass es sich bei der Ausgangssperre NICHT darum handelt, dass jeglicher soziale Kontakt verboten wird oder Einkäufe oder ähnliche Ausgänge verboten werden, finde ich, dass die Entscheidung ganz klar zugunsten der Mehrheit der Gesellschaft fallen sollte. Es geht hier um die Gesundheit, am Ende um das Leben.

Um Missverständnisse zu vermeiden:

  • ich bin gegen jede Art von Gewalt, natürlich auch gegen Gewalt innerhalb von Familien
  • ich verstehe, dass Klein-Kinder naturgemäss die Situation nicht „begreifen“ können. Hier sind die Eltern gefragt, das gehört zu ihren Pflichten, die sich wohl freiwillig eingegangen sind.
    Grössere Kinder / Jugendliche sind wohl bei entsprechender Anleitung oft verständnisvoller, als von Helikopter-Eltern befürchtet.
  • ich vermute, dass hier wieder einmal Verantwortung auf den Staat, genauer Polizisten abgewälzt wird. Das ist zu kritisieren.

Alternativ hätten einfach auch all die Leute, die trotz gegenteiligen Ratschlägen, Bitten und deutlichen Worten unbedingt „Party machen“ mussten, sich gegenseitig oder Dritten zu nah auf die Pelle rücken mussten oder trotz Sperrmassnahmen Kinderspielplätze, Kneipentresen oder ähnliche Orte bevölkern mussten, Vernunft zeigen können.

„Ich bin gesund“, „Mir wird schon nichts passieren“, „Ich passe schon auf“: das sind Sprüche von Menschen, die sorglos, uninformiert, ignorant, eigentlich sogar kriminell agieren.

Auch, wer gesund ist und keinerlei Symptone zeigt, kann Infektionsträger sein und INFIZIEREN. Ist das denn wirklich so schwer zu begreifen?

Ich bin für Ausgangssperren, deutschlandweit. Für drei bis vier Wochen.