Website-Relaunch

Jede WebSite muss aus technischen oder optischen oder aus sonstigen Gründen auch einmal erneuert werden. Das nennen wir dann „Relaunch“. Dabei kann einiges schief gehen. Ich will versuchen, das eine oder andere Erlebnis aus diesem Umfeld zu beschreiben.

Da war der Relaunch einer Website geplant, deren Besitzer viel Wert auf Optik legen. Man hat auch gewisse Ansprüche an Form und Funktionen. Alles in allem also ein spannender Relaunch. Dennoch wurden grundlegende Fehler gemacht, die einfach nicht hätten passieren müssen. Ein paar Kostproben?

  1. Die alte Website hatte sich über die Jahre ein ziemlich gutes Google-Ranking „erarbeitet“. Viele Links führten von Google zu dieser Website. Auch viele andere Websites hatten Links gelegt.
    Es hätte sich gelohnt, dieses „Erbe“ nicht zu verschenken. Dazu gibt es mehrere Ansätze.Der einfachste Weg wäre gewesen, die Struktur und Seiten-Benennungen beizubehalten. Das wurde jedoch nicht getan. Die gesamte Struktur wurde neu aufgesetzt.Ein Ausweg wäre es nun gewesen, viele oder alle Deeplinks „nachzuführen“. Das hätte beispielsweise durch simplen Einsatz der .htaccess-Technik geschehen können. Damit wäre jeder alte Link zu der neuen URL / Adresse weitergeführt worden. Und zusätzlich wäre Google gleichzeitig mitgeteilt worden, dass der gesuchte Inhalt dauerhaft umgezogen und nunmehr unter einer neuen Adresse zu finden ist.
    Eine andere Methode wäre gewesen, innerhalb der neuen Website eine Weiterleitung für jede dieser alten Seiten einzurichten.
    Arbeit hätte das in jedem Fall gemacht. Leider wurde keine dieser Methoden angewendet.Wer nun über eine Google Fundstelle oder einen Link zu der neuen Website findet, landet immer auf einer Seite, die lediglich sagt, dass die gesuchte Seite nicht existiert.
    Selbst dies wäre noch eine „Lösung“ gewesen, wenn neben der „Fehlermeldung“ noch eine Möglichkeit geboten würde, die eigentlich gewünschte Seite schnell zu finden. Dazu könnte man entweder eine Suchfunktion oder eine Sitemap anbieten. Und, hat man´s getan? Natürlich nicht.
  2. Selbst privat betriebene Websites verfügen heute wenigstens über eine einfache Besuchs-Statistik. Jede professionell betriebene Site benutzt heute eine Website-Analyse, sei es mit Google-Analytics (obwohl das aus mehrererlei Hinsicht bedenklich ist) oder mit Piwik oder einem anderen Werkzeug.
    In unserem Fall war mal eben gar keine Statistik oder Besucher-Analyse vorhanden. Und das, obwohl der Betreiber sehr wohl alle Infos über Besucherzahlen braucht.
    Dann brauchte es mehr als ein halbes Jahr, bis wenigstens hierbei Abhilfe geschaffen wurde.
    Auf die in Deutschland vorgeschriebene OptOut- Möglichkeit wurde verzichtet.
  3. Der Relaunch wurde mehrfach verschoben, weil eine vollständige Abnahme der neuen Website durch den Auftraggeber nicht durchgeführt wurde. Erst, nachdem mehrfach jeweils kurz vor dem Relaunch noch neue Fehler festgestellt wurden, kam man auf die Idee einer umfassenden Kontrolle.
  4. Wo lag die Ursache für diese und weitere Halbheiten? Hat der Auftraggeber einfach nicht daran gedacht? Hat die ausführende Agentur einfach vergessen, diese wesentlichen Features unterzubringen?
    Wie häufig, ist es ein wenig von allem. Der Auftraggeber verzichtete auf ein Projekt-Management. Ein mit derlei Aufgaben absolut unerfahrener Mitarbeiter meinte, dies quasi nebenher erledigen zu können.
    Die beratende Agentur verzichtete auch. Und zwar auf die Beratung. Die oben aufgeführten Schnitzer hätten nicht passieren dürfen.
  5. Schade.